Motorradfahren in Corona-Zeiten – sinnvoll oder fahrlässig?
Die Motorradsaison startet – doch hat der Saisonstart in diesem Jahr einen faden Beigeschmack! Ein Virus bestimmt zurzeit unser Leben und hat in den letzten Wochen die ganze Welt auf den Kopf gestellt. Gleichzeitig geht das Leben weiter, allerdings mit großen Einschränkungen für jeden einzelnen.
Dennoch: Sonnenschein und Frühlingswetter, dazu das nahende Wochenende und der Beginn der Osterferien locken wieder zahllose Motorradfahrer mit Saison-Kennzeichen auf die Straßen. Mit dem Motorrad durch die Gegend zu fahren und auf andere Gedanken zu kommen, das klingt großartig. Und: Man ist ja allein unterwegs und das Virus wird uns in der Luft schon nichts anhaben können.
Unfallgefahr zu Beginn der Motorradsaison besonders hoch
Doch gerade zu Saisonbeginn unterschätzen viele Motorradfahrer die Gefahr: Zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Abstand, gefährliche Überholmanöver, Selbstüberschätzung und mangelnde Kenntnis der befahrenen Strecken sind häufig die Ursache für schwere Unfälle. Vor diesem Hintergrund hat der Gedanke an das Motorradfahren bei aller Vorfreude leider auch einen faden Beigeschmack. Vor allem, wenn man bedenkt, dass durch einen schweren Motorradunfall möglicherweise dringend benötigte Kräfte im Rettungsdienst und in Krankenhäusern gebunden werden, die gerade in dieser Zeit auf der Intensivstation und an einem Beatmungsbett eines an Covid-19 Erkrankten dringender gebraucht werden.
In diesem Frühjahr 2020 gelten für Biker viele Einschränkungen, so dass ein Verzicht aufs Motorradfahren naheliegt.
In diesen Zeiten ist Solidarität gefragt
Bei allem Spaß und der Freude, die unser schönes Hobby bietet, möchte ich an dieser Stelle an die Solidarität eines jeden einzelnen appellieren, noch etwas Geduld aufzubringen und zu überlegen, ob eine Motorradfahrt zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich erforderlich und sinnvoll ist angesichts der drastischen Entwicklung in vielen Gebieten.
Ich persönlich freue mich schon jetzt auf die „Zeit danach“ und eine erste Fahrt, die ich dann auch wirklich genießen kann.
Ines Gläser, Fachanwältin für Medizinrecht und selbst passionierte Bikerin