Daten und Fakten zum Schlaganfalltag
Der Schlaganfall stellt eine der häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung in Deutschland dar.
Das Risiko des Schlaganfalles selbst und die Schwere seiner Folgen können jedoch wirksam und deutlich reduziert werden. Entscheidend hierfür sind Information, Schärfung des Bewusstseins und Disziplin. Hierzu trägt auch der Schlaganfalltag bei.
Ein (sehr) kurzer Überblick zum Schlaganfalltag
Wann & Wo
- Sonntag, 10.05.2020
- Seit 1999 jährlich
- Bundesweit
Wer
- Netzwerk der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
- Etwa 460 Selbsthilfegruppen und 300 Stroke Units
Zahlen zum Schlaganfall (in Deutschland)
- Etwa 270.000 pro Jahr
- mehr als 50 % betreffen die Altersgruppe der über 75-Jährigen
- Invaliditätsrate 30 – 35 %
- Ein-Jahres-Sterblichkeit von 20 – 30 %
Formen des Schlaganfalls
Die Medizin unterscheidet zwischen einem
- unblutigen (ischämischen) Schlaganfall und einem
- blutigen (hämorrhagischen) Schlaganfall.
Die unblutigen Schlaganfälle machen etwa 80 – 85 %, die blutigen etwa 15-20% aller Schlaganfälle aus.
Symptome
- Taubheitsgefühl in Arm, Bein, Gesicht oder einer ganzen Körperhälfte
- Lähmung/Schwäche in Arm, Bein, Gesicht oder einer ganzen Körperhälfte
- Bewusstseinsstörung, Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörung
- Sprach – oder Sprechstörung
- Schluckstörung
- Sehstörung
- Störung der Wahrnehmung eines Teils der Umwelt oder des eigenen Körpers (Neglect)
- stärkste Kopfschmerzen
Sonderfall TIA
Bei einer sogenannten TIA (Transitorische ischämische Attacke) handelt es sich um eine vorrübergehende (transitorische) Durchblutungsstörung des Gehirns mit neurologischen Ausfallerscheinungen, die sich vollständig zurückbilden. Die Definition des Zeitraumes (1-24 Stunden) hierfür unterliegt noch der wissenschaftlichen Diskussion.
- Etwa jeder 3. Schlaganfall kündig sich durch eine TIA an
- 30 % der TIAs führen innerhalb von 5 Jahren zu einem Schlaganfall
- Erstmaßnahmen bei TIA und Schlaganfall sind im Wesentlichen identisch
Medizinischer Standard bei der Therapie
Die Leitlinien geben konkrete Handlungsanweisungen vor:
- Innerhalb von 10 Minuten nach Eintreffen in der Klinik sollte der Patient durch einen Arzt gesehen werden.
- Die CT-Untersuchung sollte innerhalb von 25 Minuten nach Eintreffen beginnen
- Die Behandlung sollte innerhalb von 60 Minuten nach Eintreffen beginnen
Allerdings weisen die Leitlinien auch darauf hin, dass viele Zentren sehr viel ambitioniertere Zeiten erreichen.
Die 3 häufigsten Behandlungsfehler bei Schlaganfall
- Diagnose- und Therapieverschleppung
- durch elementare Befunderhebungsfehler (Unterlassung/Verspätung von neurologische Statuserhebung, CT, stationäre Abklärung)
- Unterlassung der indizierten Lysetherapie
Mögliche Verhinderung durch:
Sorgfältige Untersuchung und fachärztliche Abklärung der Symptomatik/Anamnese unter Berücksichtigung der Risikofaktoren
Vorbeugung (Prävention)
- Lebensstil
(viel Bewegung, gesunde Ernährung, Vermeidung von Übergewicht, Nikotin-Abstinenz) - Normalisierung des Blutdruckes
- Normalisierung des Blutzuckers
- Besonderheiten beachten bei Vorhofflimmern (Gerinnungshemmung)
Wer sich informiert und die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit Disziplin beachtet, kann für sich und andere das Risiko reduzieren, einen Schlaganfall zu erleiden und/oder die Schwere der Folgen mildern.
Malte Oehlschläger, Fachanwalt für Medizinrecht
spezialisiert auf Behandlungsfehler in Neurologie