Schlaganfall – jede Minute zählt…
Beim gemeinsamen Joggen mit seinen Eltern bricht Markus M., 23 Jahre, plötzlich zusammen. Die Eltern reagieren schnell und bringen Ihren Sohn sofort in das nächstgelegene Krankenhaus. Die Symptome lassen nur eine Diagnose zu: Verdacht auf Schlaganfall. Das Krankenhaus ist jedoch nicht für die Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerüstet.
Statt Markus M. nun sofort in ein geeignetes Krankenhaus zu überweisen, verschwendet man wertvolle Zeit mit weiteren Behandlungsversuchen und es vergehen mehr als zwei Stunden, bis der Patient verlegt werden kann. Markus M. ist heute schwerstgeschädigt. Er kann nicht verbal kommunizieren und seine motorischen Fähigkeiten sind stark eingeschränkt.
Früh erkennen und schnell behandeln
Bei Schlaganfallpatienten ist eine zeitnahe Behandlung von besonders großer Bedeutung. Nur eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung helfen, schwerwiegende Folgen zu verhindern. Jede Minute zählt. Je früher ein Schlaganfall erkannt wird, umso erfolgreicher kann er behandelt werden.
Es ist immer wieder erstaunlich, dass selbst in einer Klinik, die über eine Stroke Unit verfügt, ein Schlaganfall nicht erkannt und der Patient falsch behandelt wird. Sei es, dass die Einlieferung ins Krankenhaus zu spät erfolgt, die Symptome nicht richtig gedeutet, Computertomografien falsch beurteilt werden, oder dass viel zu viel Zeit bis zur Behandlung verstreicht. Vor allem bei jungen Menschen werden Schlaganfälle häufig nicht erkannt. Deswegen muss beim geringsten Anzeichen unbedingt die Richtlinie gelten, den Patienten so lange auf einen Schlaganfall hin zu behandeln, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Nach Schätzung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden in Deutschland jährlich ca. 200.000 Frauen und Männer einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache und mehr als ein Drittel der Patienten, die einen Schlaganfall überleben, bleibt, so wie Markus M., auf Dauer körperlich stark beeinträchtigt oder wird sogar pflegebedürftig.
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Tipps für Schlaganfall-Patienten und Angehörige
Besteht der Verdacht, dass der Arzt oder das Krankenhaus die Anzeichen eines Schlaganfalls nicht oder zu spät erkannt hat, muss der Patient dies nachweisen. Gelingt ihm dieser Nachweis, gilt dies als grober Behandlungsfehler und die Beweislast liegt beim Arzt oder Krankenhaus. Sie müssen beweisen, dass die fehlerhafte Behandlung nicht ursächlich für den Schaden war – was meist schwierig ist.
Sichern Sie Beweise:
- Machen Sie Digitalfotos, zum Beispiel vom Tatort oder von sichtbaren Gesundheitsschäden.
- Notieren Sie Namen und Adressen von Zeugen (z. B. andere Patienten im Krankenhaus oder Personen in der Notaufnahme).
- Schreiben Sie ein Gedächtnisprotokoll, in dem Sie Ihre persönliche und berufliche Situation vor dem Vorfall sowie den Verlauf der Behandlung beschreiben. Je detaillierter, desto besser.
Die Versicherung des Arztes oder des Krankenhauses muss für alle entstandenen Schäden aufkommen. Dazu gehören Schmerzensgeld, Verdienstausfall, zusätzliche Kosten für Pflege, Haushaltsführung und andere Bedürfnisse.
Versuchen Sie nie, allein mit dem Arzt oder der Versicherung zu verhandeln. Ziehen Sie immer einen erfahrenen Medizinrechtler hinzu. Er kennt sich sowohl auf juristischem als auch auf medizinischem Gebiet aus und kann für Sie das beste Ergebnis erzielen.
Übrigens: Jedes Jahr am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall, organisiert von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Rund um dieses Datum finden in ganz Deutschland Informationsveranstaltungen und Aktionen zum Thema Schlaganfall statt.