65! Rente! Ein sehr persönlicher Rückblick von Rechtsanwalt Martin Quirmbach
Das Ende des Berufslebens! Traum oder Alptraum?
Nun ist es soweit, ich höre auf. Nach 35 Jahren im Beruf des Anwalts sollte es auch genug sein. Dennoch bin ich hin und hergerissen – die Freude über mehr Freiheit und Freizeit auf der einen Seite – auf der anderen Seite die Befürchtung, den täglichen Kampf für meine Mandanten und vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schmerzlich zu vermissen. Vor allem fehlen mir bereits jetzt die tollen Wortgefechte mit meinen Sekretärinnen Birgit Mathis und Alex Pomnitz. Es war eine tolles Zusammenarbeiten, wir haben hart gearbeitet, aber auch viel gelacht!
Rückblickend wird mir bewusst, dass ich lange gebraucht habe, um als Greenhorn und Feld-, Wald- und Wiesenanwalt zu der Erkenntnis zu gelangen, dass nur eine konsequente Spezialisierung Erfolg und Erfüllung im Anwaltsjob bringen kann.
Vor dem medizinisch familiärem Hintergrund war auch das Thema bald gefunden: Arzthaftungsrecht!
Gesagt, getan! Die Anfänge waren erfolgversprechend. Das Problem war nur: Auf dem Dorf im Westerwald gab es für eine so hohe Spezialisierung kaum Mandate. Wie also das Dilemma lösen?
Und wie so oft im Leben entschied das Schicksal: In meinem Fall in Gestalt eines jungen Anwalts namens Thomas Gfrörer. Auf Empfehlung eines Freundes bewarb er sich und ich stellte ihn ein, obwohl er anwaltlich noch unerfahren und vor allem auch kein Spezialist auf dem gewählten Gebiet war. Doch die Chemie stimmte und Thomas hatte etwas, das für den zukünftigen Erfolg von größter Bedeutung sein sollte: Hervorragende Kenntnisse in der gerade aufkommenden Computer- und Internet-Technologie. Inzwischen war Anwälten auch die Werbung erlaubt (zu meinen Anfangszeiten durfte höchstens zur Kanzleieröffnung eine winzige Annonce in der örtlichen Zeitung veröffentlicht werden) und auch hier zeigte sich das Potenzial meines späteren Partners Thomas. Er sorgte dafür, dass wir als eine der ersten Kanzleien in Deutschland eine eigene Homepage vorzuweisen hatten und das papierlose Büro einführten. So wurden die Grundlagen für den Aufbau der ersten wirklich funktionierenden Internet Kanzlei geschaffen.
Ein weiterer glücklicher Umstand war, dass mein Sohn Sebastian 1999 von seinem Studium in den USA zurückkehrte und mit vielen Ideen und vor allem mit Stephen Coveys „7 Wege zur Effektivität“ die Grundlage für unseren bis heute hervorragenden Teamgeist und unser inzwischen sogar ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagement gelegt hat.
So kam zusammen, was bis heute unseren Erfolg ausmacht: fachliche Spezialisierung, effektivste Kanzleiabläufe und eine engagierte und empathische Kanzleikultur.
Diese Kanzlei wird nun von Thomas Gfrörer mit den neuen Partnern Melanie Mathis und Sven Wilhelmy fortgeführt. Nach meinem Ausscheiden ist Thomas Gfrörer nun Seniorpartner der Kanzlei (auch wenn er dies nicht gerne hört, wie mir gesagt wurde). Als Anwalt ist er spezialisiert auf Personenschäden, vor allem auf Opfer von Brandunfällen. Hier ist er inzwischen als der Experte anerkannt.
Ich prophezeie dieser „neuen/alten Kanzlei“ mit der Unterstützung unseres Kanzleimanagers Sebastian Quirmbach, unserer höchst kompetenten und engagierten Bürovorsteherin Sonja Haupt und allen anderen Spezialisten – vor allem aber auch unserem Expertenteam im rechtlichen Bereich (schließlich sind wir eine Anwaltskanzlei) viele, viele erfolgreiche Jahre in der Zukunft.
So wünsche ich Dir, Thomas, als Seniorpartner des neuen Teams und natürlich auch Dir, Melanie, und Dir, Sven, sowie dem gesamten Team alles alles Gute, bleibt gelassen. Murpheys Law „Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen“ und die Kölsche Weisheit „Et hätt noch immer jot jejange“ werden sich wie bisher in der richtigen Balance halten.
Euer Martin Quirmbach