Diagnose: Querschnittslähmung
Schadensregulierung und Schadensmanagement aus anwaltlicher Sicht
Nach einem Verkehrsunfall, insbesondere einem Motorradunfall lautet die Diagnose oftmals Querschnittslähmung. Auch Bade- oder Ski-Unfälle können solch eine schwerwiegende Verletzung zur Folge haben, ebenso wir eine fehlerhafte ärztliche Behandlung, z.B. eine misslungene Operation.
Was eine Querschnittslähmung für den Betroffenen und sein direktes Umfeld bedeutet, kann ein Außenstehender kaum nachvollziehen. Innerhalb von Sekunden ändert sich einfach alles mit einer kaum vorstellbaren Intensität. Das Leben wird in seinen Grundfesten erschüttert. Lebensentwürfe, Zukunftsträume und -perspektiven – all das ist zunächst einmal Makulatur.
In meiner Kindheit und Jugend hatte ich engen Kontakt zu einem durch einen schweren Verkehrsunfall querschnittgelähmten jungen Mann, der in meiner direkten Nachbarschaft lebte. Mit ihm habe ich viele Gespräche geführt. Dabei erzählte er mir auch von seiner Verzweiflung und seinem sinkenden Lebensmut. Damals war ich noch zu jung, um das ganze Ausmaß zu verstehen, doch hat mich seine Geschichte nie losgelassen.
Welche Unterstützung braucht ein Querschnittgelähmter?
Durch diese Erfahrung und meine langjährige anwaltliche Tätigkeit, in der ich häufig Menschen mit schwerwiegenden Behinderungen vertreten habe, bekam ich ein Gefühl dafür, welche Unterstützung Geschädigte benötigen, neben der rein anwaltlichen Vertretung.
Lautet nach einem Unfall die Diagnose „Querschnittslähmung“ hat eine schnelle und vor allem gute medizinische Versorgung oberste Priorität. Gerade die ersten Wochen sind für die medizinische Therapie extrem wichtig. Sind Unfallursache und Verschulden des Gegners geklärt, erklären sich die gegnerischen Haftpflichtversicherungen gerne bereit, dem Unfallopfer die bestmögliche medizinische Versorgung zuteil werden zu lassen. Häufig bezahlt die gegnerische Haftpflichtversicherung auch medizinische Leistungen, die von der eigenen Krankenkasse nicht übernommen werden oder auch Leistungen, die normalerweise nur Privatpatienten zugutekommen.
Es ist empfehlenswert, so schnell wie möglich einen spezialisierten Anwalt zu beauftragen, der sich um die Schadensregulierung kümmert. Und nicht nur das: Er hilft beispielsweise auch bei der Organisation von Rehabilitationmaßnahmen, bei der Anschaffung von Spezialfahrzeugen oder dem Umbau des Hauses oder der Wohnung. Er unterstützt die Familie bei der Organisation der neuen Lebenssituation.
Ein spezialisierter Anwalt kennt auch die vielfältigen therapeutischen Möglichkeiten, die sich Querschnittgelähmten heutzutage bieten. Das Wissen um die Weiterentwicklung von Hilfsmitteln ist für die Schadensregulierung von großer Bedeutung.
Schmerzensgeld und Schadensersatz
Neben dem Schmerzensgeld, das in Deutschland bei einer Querschnittslähmung unterhalb der Halswirbel etwa bei 250.000 bis 300.000 Euro liegt, können weitere Schadenspositionen geltend gemacht werden, die das Schmerzensgeld oftmals bei weitem übersteigen. Dazu zählen der Verdienstausfall, der Haushaltsführungsschaden, die Pflege- und Betreuungskosten, die Sachschäden und die vermehrten Bedürfnisse, wie z.B. der bereits erwähnte Umbau der eigenen Wohnung oder Hauses oder die Anschaffung eines behindertengerechten Fahrzeuges.
Ein spezialisierter Anwalt weiß, welche Ansprüche geltend gemacht und wie sie eingefordert werden können. Grundsätzlich gilt: Je früher man mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung kommuniziert, umso größer sind die Chancen auf die bestmögliche Unterstützung des Geschädigten.
Rechtsanwalt und Partner Thomas Gfrörer ist spezialisiert auf die Vertretung von Menschen mit Querschnitslähmung