Die Kraft der Gedanken – eine Mutmachgeschichte
Wer schwer erkrankt ist, wer in schmerzlichen Lebenssituation festgesteckt hat, wer unliebsame Umstellungen und Trennungen (Arbeit, Wohnort, Familie) hinter sich hat – alle, deren Leben einen nicht geplanten, ja unerwünschten Verlauf genommen hat, können eine Geschichte erzählen von der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und den dunklen Stunden des Leids. Sie können aber auch eine Geschichte erzählen von der Sehnsucht, der Hoffnung auf Veränderung, der Suche nach Hilfe und dem starken Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Es ist die Geschichte eines inneren Kampfes.
Eine neue, noch unbekannte Normalität
Nach der Überwindung des anfänglichen Schocks, folgen Zeiten der Ungläubigkeit, des Schmerzes, der Wut, der Depression und Mutlosigkeit. Häufig versuchen Betroffene, sich durch Pillen, Alkohol, Jammern und Klagen irgendwie besser zu fühlen, doch all das hilft nicht weiter. Häufig gewinnt die Lebenskraft wieder die Oberhand und früher oder später drängt sich machtvoll der Wunsch in den Vordergrund, wieder ein relativ „normales“ Leben führen zu können – trotz der schicksalhaften Ereignisse. Eine erste Wende bringt die Erkenntnis, dass es die früher gekannte alte Normalität nicht mehr geben wird. Vorbei, verändert, vorüber. Die Zukunft bringt eine neue, noch unbekannte Normalität.
Betroffene brauchen Hilfe
Betroffene brauchen viel Hilfe auf dem Weg dorthin. Sie brauchen auch Menschen, die zu Ihnen stehen und verstehen, was sie durchmachen. Und es tut gut zu sehen, wie andere mit ihrem Schicksal umgehen, z.B. indem sie eine Selbsthilfegruppe besuchen, sich in Internetforen austauschen oder einschlägige Bücher und Geschichten lesen. Denn nichts berührt so sehr wie die persönliche Geschichte eines anderen Menschen. Sie geht nahe. Diejenigen, die es geschafft haben, die ihr Schicksal gemeistert haben, sind Hoffnungsträger, machen Mut, denn sie zeigen, dass es gehen kann, sie wecken und nähren den Glauben, an die eigene Stärke. An der Erfolgsgeschichte einer anderen Person teilzuhaben, gibt Hoffnung und verleiht Kraft.
Alltagsgeschichten, die berühren
Es gibt viele außergewöhnliche Gesundungsgeschichten von Menschen, die sich mit der Kraft ihrer Gedanken aus der Schockstarre befreit haben, die trotz des Verlustes von Körperteilen wieder erfolgreiche Unternehmer wurden, die trotz zigfacher Operationen, Narben und Einschränkungen glückliche, aufgeweckte Menschen geblieben (oder besser: wieder geworden) sind.
Und es gibt auch viele Alltagsgeschichten, die berühren, ohne spektakulär zu sein – wie zum Beispiel die folgende:
„Vor genau einem jahr, … just in diesen minuten, lag ich in tiefster narkose und ein ärzte-team, unter der leitung von herrn …, schnibbelte in meinem bauch herum…. und das 12 stunden lang!!
puah…. ich darf nicht drüber nachdenken.
Entnommen wurde die bauchspeicheldrüse, der zwölffingerdarm, die milz, lympfknoten, die galle und 2/3 des magens.
Bedingt durch diese operation wurde ich zur diabetikerin und muss somit mind. 5 x am tag insulin spritzen.
Anfangs wollte und konnte ich mich mit dieser situation überhaupt nicht abfinden.!! Mittlerweile habe ich meine „krankheit“ akzeptiert und versuche nun das beste daraus zu machen. Zu dieser positiven denk-und verhaltensweise hat mir dieses forum sehr geholfen, wie z.b. auch … das AdP-Regionaltreffen …
**ich sage einfach nur DANKE**
ja und heute, genau ein jahr nach dieser op, geht es mir schlichtweg gut.
Ich möchte mit meiner kleinen geschichte all denjenigen die eine solche operation noch vor sich haben oder gerade hinter sich gebracht haben, mut machen!! natürlich möchte ich hier eine solche operation keinesfalls beschönigen, dennoch möchte ich allen sagen, daß man nach solch einer operation ein einigermaßen normales leben führen kann; die voraussetzung hierzu ist allerdings, daß man sich mit dieser krankheit arrangieren kann.
herzlichst“„Hallo,
Danke für deinen Bericht. .mein mann ist gerade nach komplett Entfernung der bsd, milz und umliegendes Netz aus dem op zurück und liegt jetzt auf der Intensivstation. Letztes jahr hatte er bereits eine Whipple op. Er hat große Angst vor dem Diabetes und dem spritzen und wie er wohl damit zurecht kommt. Auch arbeitstechnisch macht er sich große Sorgen, er ist Krankenpfleger von Beruf. Ich hoffe sehr dass er so gut zurecht kommt wie du es beschreibst. .meine Nerven liegen allerdings blank wegen der Histologie auf die wir 14 Tage warten müssen und im schnellschnitt waren sie bereits nicht sicher ob es wieder etwas bösartiges ist. ..ich hab ganz schrecklich angst. . Er ist erst 45. .vielleicht macht ihm deine Geschichte aber Mut wenn ich sie ihm vorlesen werde in ein paar Tagen. Alles Gute für dich!
Liebe Grüße“„Hallo,
ja, ich hoffe natürlich sehr, daß ich deinem mann und auch dir ein wenig die angst nehmen kann bzw. euch etwas mut machen kann.
natürlich verläuft es bei jedem, nach so einer op, anders; man darf bei einer bauchspeicheldrüsen-erkrankung nichts verallgemeinern. Bei mir gab es bisher, gott sei dank, keine komplikationen. Natürlich ging es mir nach der op auch zeitweise ganz „mies“; traurigkeit, hoffnungslosigkeit und depressionen überfielen mich immer mal wieder wie ein eiskalter regenschauer…… aber dann fing ich an zu kämpfen und siehe da….. es half mir.
Auch das „spritzen“ bereitete mir anfangs angst und schrecken. ich traute mich nicht, selber zu spritzen….. aber dann……….. irgendwann nahm ich allen mut zusammen und zack…. es klappte. Heute gehört das tägliche spritzen zu meinem leben, es ist gleichstellend mit zähneputzen, waschen, kämmen usw. und es tut auch nicht weh. Du siehst also liebe Kaba, wenn man bereit dazu ist, geht es; man muss sich halt mit dieser sache auseinander setzen dann ist das alles halb so schlimm.
Dein mann liegt noch auf der intensivstation? hat er sich vor der op auch eine schmerzpumpe legen lassen?? ich habe sie mir damals legen lassen und ich muss sagen, ich hatte nach der op keinerlei schmerzen. (super-tolle erfindung diese schmerzpumpe) …
Liebe …, ich wünsche dir und deinem mann ganz viel kraft, ich hoffe, dein mann kommt ganz schnell wieder auf die beine und ich hoffe daß alles gut wird.
in diesem sinne….
einen lieben gruß für euch beide“
Quelle: Forum AdP e.V.Bauchspeicheldrüsenerkrankte
Konstanze Quirmbach, Gestalttherapeutin