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Schmerzensgeld

04.05.2024

Die zentrale Rolle des GedÀchtnisprotokolls bei Schmerzengeldforderungen

Rechtsanwalt Sven Wilhelmy
Sven Wilhelmy
Inhaltsverzeichnis
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Nahaufnahme einer Hand, die mit einem Stift ein handschriftliches Dokument verfasst, symbolisch für ein Gedächtnisprotokoll.

Verletzungen durch UnfĂ€lle oder Ă€rztliche Behandlungsfehler können schwerwiegende körperliche und seelische Folgen haben. Den Betroffenen stehen in der Regel AnsprĂŒche auf Schmerzensgeld und Schadensersatz zu. Das Schmerzensgeld nimmt dabei sowohl fĂŒr die GeschĂ€digten als auch im außergerichtlichen und gerichtlichen Verfahren eine wichtige Stellung ein. Die erfolgreiche Durchsetzung dieser AnsprĂŒche setzt eine sorgfĂ€ltige Vorbereitung voraus. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei ein genau gefĂŒhrtes GedĂ€chtnisprotokoll, das die Wahrscheinlichkeit einer angemessenen EntschĂ€digung deutlich erhöht.

Das GedÀchtnisprotokoll: Ihr persönliches Beweismittel

Ein GedÀchtnisprotokoll ist ein detailliertes Dokument, das den Zustand vor und die VerÀnderungen nach dem Schadenereignis festhÀlt. Es sollte folgende Punkte enthalten:

  • Vorgeschichte und Zustand vor dem Ereignis: Dokumentieren Sie Ihren ursprĂŒnglichen Gesundheitszustand, Ihre LebensumstĂ€nde und Ihre tĂ€glichen AktivitĂ€ten.

  • Das Ereignis selbst: Beschreiben Sie genau, was passiert ist, einschließlich Datum, Uhrzeit und beteiligte Personen.

  • Medizinische Folgen: FĂŒhren Sie alle Verletzungen, Behandlungen und deren Dauer auf. Chronologische Arztberichte und Diagnosen sind hier unerlĂ€sslich.

  • Persönliche und berufliche Auswirkungen: Halten Sie fest, wie sich Ihre LebensqualitĂ€t, Ihre berufliche Situation und Ihr soziales Leben verĂ€ndert haben.

  • Zukunftsprognose: Notieren Sie, mit welchen Langzeitfolgen die Ärzte rechnen und welche weiteren Behandlungen notwendig sind.

  • Das GedĂ€chtnisprotokoll sollte kontinuierlich gefĂŒhrt und durch objektive Nachweise wie Ă€rztliche Gutachten, Fotos von Verletzungen und amtliche Bescheide ergĂ€nzt werden.

Wichtige Kriterien fĂŒr die Bemessung des Schmerzensgeldes

Neben der Dokumentation im GedÀchtnisprotokoll werden u.a. folgende Aspekte zur Bemessung des Schmerzensgeldes herangezogen:

  • Dauer und StĂ€rke der Schmerzen

  • Psychische BeeintrĂ€chtigung

  • Auswirkungen auf die LebensfĂŒhrung

  • Grad des Verschuldens des SchĂ€digers

Diese und weitere Kriterien, die auf die individuelle Lebenssituation des GeschĂ€digten zugeschnitten sind, mĂŒssen sowohl in außergerichtlichen als auch in gerichtlichen Auseinandersetzungen konkretisiert und dargelegt werden. HĂ€ufig scheitert die geforderte Höhe des Schmerzensgeldes nicht an der Angemessenheit an sich, sondern an der fehlenden oder unzureichenden BegrĂŒndung.

Bedeutung der MenschenwĂŒrde im Zusammenhang mit Schmerzensgeld

SchwerstgeschĂ€digten, bei denen die SchĂ€digung mit einer schweren PersönlichkeitsbeeintrĂ€chtigung einherging, wurde bis Oktober 1992 hĂ€ufig nur ein symbolisches Schmerzensgeld zugesprochen. Man ging davon aus, dass diese Personen aufgrund ihrer BeeintrĂ€chtigung den Ausgleich durch Schmerzensgeld nicht empfinden können. Eine richtungsweisende Entscheidung des Bundesgerichtshofs hat dies geĂ€ndert: Es wurde klargestellt, dass die UnfĂ€higkeit des GeschĂ€digten, sein Leid zu empfinden, nicht zu einer Minderung des Schmerzensgeldes fĂŒhren darf. Damit werden die Unantastbarkeit der MenschenwĂŒrde und grundrechtlich geschĂŒtzte Werte wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die freie Entfaltung der Persönlichkeit betont.

Die KomplexitÀt der Schmerzensgeldbemessung

In der Rechtsprechung zum Schmerzensgeld gibt es eine große Bandbreite, und hĂ€ufig wird argumentiert, dass die geforderten BetrĂ€ge ĂŒberhöht seien. Vergleichsurteile basieren hĂ€ufig auf selektiven Schadensbildern. Eine gute BegrĂŒndung ist entscheidend, um die Höhe des Schmerzensgeldes vor Gericht oder gegenĂŒber Versicherern plausibel zu machen. Außerdem ist es wichtig, das Wort „mindestens“ im Antrag auf Schmerzensgeld zu verwenden, damit das Gericht die Möglichkeit hat, einen höheren Betrag zuzusprechen.

Fazit

Ein sorgfĂ€ltig gefĂŒhrtes GedĂ€chtnisprotokoll ist ein mĂ€chtiges Werkzeug in den HĂ€nden Ihres Anwalts und kann entscheidend dazu beitragen, Ihren Anspruch auf Schmerzensgeld durchzusetzen. Nehmen Sie sich die nötige Zeit, um alle relevanten Informationen sorgfĂ€ltig zu dokumentieren. Dies bildet eine solide Grundlage fĂŒr eine erfolgreiche Klage und stellt sicher, dass Ihre AnsprĂŒche in vollem Umfang durchgesetzt werden.

 

AnwaltsbĂŒro Quirmbach & Partner

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