Was für ein beeindruckender Fortschritt
Wie beeindruckend der medizinische Fortschritt bei der Schlaganfall-Behandlung in den letzten Jahrzehnten war, ergibt sich aus folgenden Zahlen:
Es kommt zu etwa 270.000 Schlaganfällen pro Jahr in Deutschland. (200.000 Erstereignisse und 70.000 Wiederholungsereignisse)
Die Überlebenschance hat sich für Schlaganfallpatienten in 30 Jahren verdoppelt
1996 wurde die erste Stroke Unit in Deutschland eingerichtet.
Heute gibt es mehr als 350 zertifizierte Stroke Units in Deutschland (Stand 01.10.2025).
Es werden über 40.000 Lysetherapien pro Jahr in Deutschland durchgeführt. (Dabei wird das Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst.)
Es werden über 16.000 Thrombektomien pro Jahr in Deutschland durchgeführt. (Dabei wird das Blutgerinnsel mechanisch über einen Katheter geborgen.)
Medizinischer Fortschritt schafft neue Standards
Im gleichen Maße wie der medizinische Standard gestiegen ist, kann dieser medizinische Standard auch rechtlich eingefordert werden und kann die Unterschreitung dieses medizinischen Standards zur Haftung führen. Zum medizinischen Standard gehören insbesondere die folgenden Mindestanforderungen:
Schlaganfall ist ein Notfall – klare Vorgaben für die Behandlung
Jeder Schlaganfall stellt einen „medizinischen Notfall“ dar und die Patienten müssen mit „höchster Priorität“ in eine Stroke Unit eingewiesen werden. Die sofortige Bildgebung (unter 25 Minuten) ist „unerlässlich“ und soll mit CT oder MRT erfolgen. Den aktuellen Leitlinien ist zu entnehmen, dass die Lysetherapie „unabhängig vom Schweregrad“, „bei unklarem Zeitfenster“, „unabhängig vom Alter“ und „im Zweifel“ durchgeführt werden soll/sollte. Die Thrombektomie ist nun sogar jenseits des 6-Stunden Zeitfensters möglich.
An diesen strengen Vorgaben der Leitlinien müssen sich die medizinischen Abläufe in Deutschland messen lassen.
Quellen:
Leitlinie „Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls“, 2021
Deutsches Ärzteblatt: „Standardisiertes Vorgehen in der Prähospitalphase des Schlaganfalls“, 2011
Website „Deutsche Schlaganfallgesellschaft“