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Geburtsschäden

25.06.2025

Präeklampsie in der Schwangerschaft: Wenn Warnzeichen übersehen werden und Hilfe notwendig ist

Rechtsanwalt Sven Wilhelmy
Sven Wilhelmy
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Kardiotokografie bei Schwangeren zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen wie Präeklampsie

„Unsere Tochter kam in der 28. Woche plötzlich zur Welt. Sie war so klein und schwach, wir hatten große Angst. Ich hatte starke Kopfschmerzen, aber man sagte mir, das sei normal. Heute ist sie schwer behindert. Ich frage mich: Hätte man mehr tun können?“

So oder ähnlich berichten viele betroffene Eltern von ihren Erfahrungen mit der Präeklampsie, die auch als EPH-Gestose bekannt ist – eine ernstzunehmende Schwangerschaftserkrankung, die oft plötzlich auftritt und für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein kann. Wenn Sie Ähnliches erlebt haben, wissen Sie, wie schnell sich Vorfreude in Sorge und Glück in Verzweiflung verwandeln kann.

In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie bei Präeklampsie achten müssen und was Sie tun können, wenn Sie vermuten, dass medizinische Versäumnisse zu schweren Folgen geführt haben.

Was ist Präeklampsie – und warum ist sie so gefährlich?

Präeklampsie – früher auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet – ist eine ernste Komplikation in der Schwangerschaft, die mehrere Organsysteme betreffen kann. Sie tritt bei etwa 2–5 % aller Schwangeren auf, meist nach der 34. Schwangerschaftswoche oder sogar erst im Wochenbett.

Kennzeichnend ist eine Kombination aus Bluthochdruck und Funktionsstörungen lebenswichtiger Organe, insbesondere von Leber, Nieren, Gehirn oder Plazenta. Durch den stark erhöhten Blutdruck wird das Kreislaufsystem der Mutter massiv belastet. Dabei können nicht nur die Gefäße der Mutter, sondern auch jene in der Plazenta geschädigt werden.

In der Folge wird das ungeborene Kind schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies kann zu Wachstumsverzögerungen, Fehlgeburten oder im schlimmsten Fall zu einer Totgeburt führen.

Ursache ist meist eine gestörte Entwicklung der Plazenta. Dadurch gelangt zu wenig Blut in das Gewebe der Plazenta und es werden schädliche Botenstoffe freigesetzt, die den Blutkreislauf der Mutter gelangen und zu den typischen Komplikationen führen.

Eklampsie und HELLP: Wenn es kritisch wird

In seltenen Fällen entwickelt sich daraus eine gefährliche Zuspitzung:

Die Eklampsie ist eine schwere, aber seltene Form mit Krampfanfällen, Hirnschwellungen oder Blutungen, die lebensbedrohlich für Mutter und Kind ist. Sie erfordert eine sofortige intensivmedizinische Betreuung.

Das HELLP-Syndrom ist eine besonders kritische Variante, bei der die Leber stark geschädigt wird. Es tritt bei etwa 10 bis 20 % der schweren Fälle auf. Typische Anzeichen sind starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Hier besteht akute Gefahr: Leberrisse, Hirnblutungen oder Nierenversagen sind möglich. Die einzige sichere Behandlung ist die Geburt, die meist per Einleitung oder Kaiserschnitt erfolgt, je nach Risiko.

Wer ist besonders gefährdet? Die Risikofaktoren im Blick

Nicht jede Frau hat das gleiche Risiko, an Präeklampsie zu erkranken. Bestimmte Vorerkrankungen, körperliche Merkmale oder Besonderheiten der Schwangerschaft können das Risiko für eine Präeklampsie deutlich erhöhen. Wenn einer oder mehrere dieser Faktoren vorliegen, ist eine engmaschige medizinische Überwachung besonders wichtig – um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Zu den Risikofaktoren gehören beispielsweise

  • frühere Präeklampsie (stärkster Risikofaktor)

  • chronischer Bluthochdruck

  • Nierenerkrankungen

  • Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes, Antiphospholipid-Syndrom)

  • Diabetes mellitus (Typ 1 oder 2)

  • erste Schwangerschaft (Nulliparität)

  • Mehrlingsschwangerschaft (Zwillinge, Drillinge etc.)

  • In-vitro-Fertilisation (IVF)

  • Adipositas (BMI über 30)

  • Alter der Schwangeren (unter 18 oder über 35 Jahre).

Wie erkenne ich frühe Warnzeichen einer Präeklampsie?

Ein großes Problem: Die Symptome wirken oft harmlos oder werden nicht ernst genommen. Viele Schwangere hören Sätze wie „Das ist normal in der Schwangerschaft“. Doch genau das kann fatal sein.

  • Bluthochdruck (über 140/90 mmHg, bei >160/110 besteht höchste Gefahr)

  • starke Kopfschmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen

  • Sehstörungen, Flimmern, Lichtblitze

  • Oberbauchschmerzen, insbesondere im rechten Bereich

  • Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, plötzliche Wassereinlagerungen

  • Krampfanfälle (Eklampsie) in schweren Fällen.

Wenn Sie solche Symptome bemerken, insbesondere in Kombination, ist schnelles Handeln entscheidend. Zögern Sie nicht, ärztlichen Rat einzuholen oder die Klinik aufzusuchen, wenn Sie Zweifel haben.

Behandlungsmöglichkeiten – was die Medizin tun kann

Es gibt zwar (noch) keine ursächliche Therapie, aber viele Möglichkeiten, Mutter und Kind zu schützen. Die Schwangerschaftsuntersuchungen dienen dazu, eine Präeklampsie frühzeitig zu erkennen:

  • regelmäßige Überwachung von Blutdruck, Laborwerten und CTG

  • Blutdrucksenkende Medikamente zur Stabilisierung der Mutter

  • Magnesiumsulfat, um Krampfanfällen vorzubeugen

  • Entbindung zum richtigen Zeitpunkt, oft schon vor dem Geburtstermin

  • Betreuung in einem Perinatalzentrum bei bestehenden Risiken.

Manchmal muss das Kind früher geholt werden, um sein Leben zu retten. Das ist eine schwierige, aber manchmal notwendige Entscheidung.

Wenn medizinische Standards nicht eingehalten werden

So traurig es ist: In unserer anwaltlichen Praxis begegnen wir immer wieder Fällen, in denen Warnzeichen ignoriert wurden. Der Blutdruck wird nicht korrekt gemessen. Beschwerden werden verharmlost. CTG-Kurven werden falsch bewertet. Die Geburt wird zu spät eingeleitet, obwohl das Leben des Kindes bereits in Gefahr ist.

Solche Versäumnisse können gravierende Folgen haben, für das Kind, für die Eltern, für das ganze Leben.

Ihre Rechte bei Geburtsschäden und wie wir Ihnen helfen können

Als auf Geburtsschäden und Arzthaftung spezialisierte Kanzlei mit über 40 Jahren Erfahrung unterstützen wir bundesweit Familien, deren Kinder durch Geburtsschäden dauerhaft geschädigt wurden. Wir wissen, wie komplex diese Fälle sind, sowohl medizinisch als auch rechtlich und menschlich.

Wir hören zu, prüfen, analysieren und klären gemeinsam mit Ihnen:

  • Wurde medizinisch richtig gehandelt?

  • Hätte der Schaden vermieden werden können?

  • Wer haftet und was steht Ihnen und Ihrem Kind zu?

Wir übernehmen die Kommunikation mit Versicherungen, Gutachtern und, wenn nötig, auch mit den Gerichten. Sie konzentrieren sich auf Ihre Familie, wir kümmern uns um den Rest.

Kostenlose Erstberatung – Ihr erster Schritt zu Klarheit

Viele betroffene Eltern wissen nicht, wo sie anfangen sollen. Ein Verdacht ist da, aber die Fakten fehlen. Genau hier kommen wir ins Spiel.

Unsere Ersteinschätzung ist kostenlos und unverbindlich. Sie können uns jederzeit kontaktieren: telefonisch, per E-Mail oder über unser Kontaktformular. Oft bringt schon dieses erste Gespräch mehr Klarheit und Hoffnung.

Anwaltsbüro Quirmbach & Partner

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