
Wenn nach der Geburt etwas nicht stimmt
Die Geburt liegt hinter Ihnen, vielleicht per Kaiserschnitt. Die Spinalanästhesie hat dafür gesorgt, dass Sie den Moment bei vollem Bewusstsein erleben konnten – schmerzarm, sicher, wach. Doch Tage oder Wochen später bleibt ein seltsames Gefühl. Taubheit. Kribbeln. Schmerzen, die einfach nicht verschwinden wollen. Was ist das?
In sehr seltenen Fällen kann eine Spinalanästhesie zu einer schwerwiegenden Folge führen: der sogenannten Arachnoiditis.
Arachnoiditis – eine seltene, aber ernste Komplikation
Arachnoiditis ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der feinen Häute im Rückenmarkskanal – insbesondere der sogenannten Arachnoidea. Diese empfindliche Schutzhülle um das Rückenmark kann durch äußere Reize oder Verletzungen dauerhaft geschädigt werden. Die Folge: Nerven reagieren überempfindlich oder fallen ganz aus.
Wie kann eine Spinalanästhesie Schaden anrichten?
Mögliche Auslöser im Zusammenhang mit einer Spinalanästhesie:
mehrere Einstiche oder eine schwierige Punktion
Desinfektionsmittel, das versehentlich in den Stichkanal gelangt (z. B. Alkohol oder Chlorhexidin)
bestimmte Medikamente oder Zusätze, die das Nervengewebe reizen können
Blutungen oder Infektionen im Spinalraum
Viele Frauen spüren nach einem Kaiserschnitt Taubheit, Schmerzen oder Schwäche. Vieles davon ist harmlos oder vorübergehend – doch nicht alles.
Diese Symptome sollten Sie ernst nehmen
Achten Sie besonders auf folgende Warnzeichen:
Taubheit oder Kribbeln im unteren Rücken, in Gesäß oder Beinen
brennende Nervenschmerzen, die sich durch Schmerzmittel kaum lindern lassen
Muskelschwäche, Gangunsicherheit oder Bewegungseinschränkungen
Probleme mit Wasserlassen oder Stuhlgang
anhaltendes Fieber, Ăśbelkeit oder Erbrechen nach der OP
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken – nehmen Sie sie ernst. Auch wenn man Ihnen sagt, „das ist normal“.
Selbst aktiv werden – Ihre Checkliste
Was ist passiert?
Wurden bei Ihnen mehrere Einstiche gesetzt?
Gab es bei der Punktion plötzliche Schmerzen oder „elektrische“ Empfindungen?
Wissen Sie, welche Medikamente verwendet wurden?
Hatten Sie direkt nach der OP starke Schmerzen, TaubheitsgefĂĽhle oder Fieber?
Hieß es, Ihre Beschwerden seien harmlos – obwohl sie nicht besser wurden?
Wurde nie eine neurologische Untersuchung veranlasst?
Was Sie jetzt tun können
Notieren Sie Ihre Beschwerden – je konkreter, desto besser.
Fordern Sie Ihre Behandlungsunterlagen an – Sie haben das Recht dazu.
Suchen Sie einen Neurologin auf – für eine fachärztliche Abklärung.
Holen Sie juristischen Rat ein – besonders wenn Ihre Symptome nicht ernst genommen wurden.
Juristische Hilfe bei Verdacht auf Behandlungsfehler
Wir bei Quirmbach & Partner setzen uns seit vielen Jahren für Patientinnen und Patienten ein, die durch medizinische Behandlungsfehler geschädigt wurden. Gerade im sensiblen Bereich der Geburtshilfe und Anästhesie wissen wir: Vertrauen ist gut – Aufklärung ist besser.
Ob es um eine fehlerhafte Spinalanästhesie, eine nicht erkannte Infektion oder unterlassene Diagnostik geht – wir helfen Ihnen, Ihre Rechte zu prüfen und durchzusetzen.
Fazit: Lassen Sie sich nicht abspeisen
Nein – Sie sind nicht überempfindlich. Und nein – es ist nicht „normal“, wenn Ihr Körper Wochen nach der Geburt immer noch Alarm schlägt. Schmerzen, Taubheit oder Schwäche können Anzeichen dafür sein, dass bei der Anästhesie etwas nicht korrekt gelaufen ist. Lassen Sie sich nicht vertrösten. Lassen Sie sich helfen.
Mehr zur rechtlichen Einschätzung von Geburtsschäden finden Sie hier: Behandlungsfehler bei der Geburt