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Behandlungsfehler

08.05.2024

Schlaganfall - jede Minute zÀhlt


Malte Oehlschläger, Rechtsanwalt
Malte OehlschlÀger
Inhaltsverzeichnis
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Illustration eines Menschen mit sichtbarem Gehirn, das in Rot leuchtet, symbolisch für einen Schlaganfall.

Beim gemeinsamen Joggen mit seinen Eltern bricht Markus M., 23 Jahre, plötzlich zusammen. Die Eltern reagieren schnell und bringen Ihren Sohn sofort in das nĂ€chstgelegene Krankenhaus. Die Symptome lassen nur eine Diagnose zu: Verdacht auf Schlaganfall. Das Krankenhaus ist jedoch nicht fĂŒr die Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerĂŒstet.

Statt Markus M. nun sofort in ein geeignetes Krankenhaus zu ĂŒberweisen, verschwendet man wertvolle Zeit mit weiteren Behandlungsversuchen und es vergehen mehr als zwei Stunden, bis der Patient verlegt werden kann. Markus M. ist heute schwerstgeschĂ€digt. Er kann nicht verbal kommunizieren und seine motorischen FĂ€higkeiten sind stark eingeschrĂ€nkt.

FrĂŒh erkennen und schnell behandeln

Bei Schlaganfallpatienten ist eine zeitnahe Behandlung von besonders großer Bedeutung. Nur eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung helfen, schwerwiegende Folgen zu verhindern. Jede Minute zĂ€hlt. Je frĂŒher ein Schlaganfall erkannt wird, umso erfolgreicher kann er behandelt werden.

Es ist immer wieder erstaunlich, dass selbst in einer Klinik, die ĂŒber eine Stroke Unit verfĂŒgt, ein Schlaganfall nicht erkannt und der Patient falsch behandelt wird. Sei es, dass die Einlieferung ins Krankenhaus zu spĂ€t erfolgt, die Symptome nicht richtig gedeutet, Computertomografien falsch beurteilt werden, oder dass viel zu viel Zeit bis zur Behandlung verstreicht. Vor allem bei jungen Menschen werden SchlaganfĂ€lle hĂ€ufig nicht erkannt. Deswegen muss beim geringsten Anzeichen unbedingt die Richtlinie gelten, den Patienten so lange auf einen Schlaganfall hin zu behandeln, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Nach SchĂ€tzung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden in Deutschland jĂ€hrlich ca. 200.000 Frauen und MĂ€nner einen Schlaganfall. Er ist die dritthĂ€ufigste Todesursache und mehr als ein Drittel der Patienten, die einen Schlaganfall ĂŒberleben, bleibt, so wie Markus M., auf Dauer körperlich stark beeintrĂ€chtigt oder wird sogar pflegebedĂŒrftig.

Tipps fĂŒr Schlaganfall-Patienten und Angehörige

Besteht der Verdacht, dass der Arzt oder das Krankenhaus die Anzeichen eines Schlaganfalls nicht oder zu spĂ€t erkannt hat, muss der Patient dies nachweisen. Gelingt ihm dieser Nachweis, gilt dies als grober Behandlungsfehler und die Beweislast liegt beim Arzt oder Krankenhaus. Sie mĂŒssen beweisen, dass die fehlerhafte Behandlung nicht ursĂ€chlich fĂŒr den Schaden war - was meist schwierig ist.

Sichern Sie Beweise

  • Machen Sie Digitalfotos, zum Beispiel vom Tatort oder von sichtbaren GesundheitsschĂ€den.

  • Notieren Sie Namen und Adressen von Zeugen (z. B. andere Patienten im Krankenhaus oder Personen in der Notaufnahme).

  • Schreiben Sie ein GedĂ€chtnisprotokoll, in dem Sie Ihre persönliche und berufliche Situation vor dem Vorfall sowie den Verlauf der Behandlung beschreiben. Je detaillierter, desto besser.

Die Versicherung des Arztes oder des Krankenhauses muss fĂŒr alle entstandenen SchĂ€den aufkommen. Dazu gehören Schmerzensgeld, Verdienstausfall, zusĂ€tzliche Kosten fĂŒr Pflege, HaushaltsfĂŒhrung und andere BedĂŒrfnisse.

Versuchen Sie nie, allein mit dem Arzt oder der Versicherung zu verhandeln. Ziehen Sie immer einen erfahrenen Medizinrechtler hinzu. Er kennt sich sowohl auf juristischem als auch auf medizinischem Gebiet aus und kann fĂŒr Sie das beste Ergebnis erzielen.

Übrigens: Jedes Jahr am 10. Mai ist der Tag gegen den Schlaganfall, organisiert von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Rund um dieses Datum finden in ganz Deutschland Informationsveranstaltungen und Aktionen zum Thema Schlaganfall statt.

Mehr zur rechtlichen EinschÀtzung bei Behandlungsfehlern nach einem Schlaganfall finden Sie hier: Behandlungsfehler nach einem Schlaganfall

AnwaltsbĂŒro Quirmbach & Partner

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